2Bi - bimodal bilinguales Modellprojekt für Förderzentren FS Hören in Bayern
Im Schuljahr 2023/24 entwickelte ein ISB-Arbeitskreis gemeinsam mit dem Lehrstuhl von Prof.in Dr. Laura Avemarie der LMU München ein Modellprojekt zum bimodal-bilingualen Unterricht an Förderzentren mit dem Förderschwerpunkt Hören. Ab dem Schuljahr 2024/25 wird dieses Modellprojekt an ausgewählten Förderzentren mit dem Förderschwerpunkt Hören in Bayern erprobt.
Unter bimodal-bilingualen Unterricht versteht man einen Unterricht in zwei Sprachen:
- der deutschen Gebärdensprache (DGS) in gestisch-visueller sowie medialer Modalität und
- der deutschen Lautsprache (DLS) in mündlicher sowie schriftlicher Modalität.
Hier finden Sie eine Erklärung zum bimodal-bilingualen Unterricht in DGS:
Kinder und Jugendliche am Förderzentrum, Förderschwerpunkt Hören kommen mit unterschiedlichsten Hörbedingungen und Kommunikationsformen an die Schule. An den Förderzentren, Förderschwerpunkt Hören in Bayern, wird der Unterricht aktuell in Sprachlerngruppen realisiert. Das bedeutet, dass die Kinder ab der ersten Klasse zumeist in getrennten sprachlichen Systemen (DGS oder DLS) unterrichtet werden und eine Entscheidung zwischen den beiden Sprachen oftmals mit der Einschulung getroffen wird. Im Laufe der Schuljahre zeigt sich, dass Kinder sowohl in ihrer Gebärden- als auch in ihrer Lautsprachentwicklung an ihre Grenzen stoßen können. Die Folge der bisherigen, meist einsprachigen Unterrichtspraxis: Ein nur äußerst geringer Anteil tauber/schwerhöriger Kinder profitiert von einer Bildung in zwei Sprachen, wenn diese getrennt unterrichtet werden.
Ziel ist es, den Kindern und Jugendlichen im Modellprojekt – unabhängig von ihren individuellen Hörvoraussetzungen – Unterricht und Schulleben in beiden Sprachen (DGS und DLS) anzubieten und somit die Vorzüge der Mehrsprachigkeit zu nutzen, um eine bessere Sprachentwicklung zu ermöglichen. Das bimodal-bilinguale Modellprojekt bietet allen Schülerinnen und Schülern in den Modellklassen an den Förderzentren, Förderschwerpunkt Hören, folgende Sprachmodalitäten gleichberechtigt an:
- die Gebärdensprache (verstehen/produzieren und mediales Gebärden)
- das gesprochene Deutsch in Form von Hören und Sprechen
- das geschriebene Deutsch in Form von Lesen und Schreiben
Die Kinder erhalten hierdurch drei Schlüssel, um sich die Welt zunehmend selbstständig zu erschließen. Die DGS stellt hierbei als visuelle Sprache, insbesondere für Kinder mit Hörbehinderung, einen optimalen sprachlichen Zugang zu Lerninhalten dar.
Im Schuljahr 2023/24 erarbeitete ein ISB-Arbeitskreis Rahmenbedingungen für das Konzept zum bimodal-bilingualen Unterricht für Schülerinnen und Schüler mit dem Förderschwerpunkt Hören und konkretisierte mit den beiden Modellschulen die konkrete Umsetzung.
Am Modellprojekt nehmen die Musenbergschule in München sowie die Dr.-Karl-Kroiß-Schule in Würzburg teil.
In den Schuljahren 2024/2025 und 2025/2026 wird das Modellprojekt an diesen beiden Förderzentren, Förderschwerpunkt Hören umgesetzt. Begonnen wird mit den ersten Klassen. Es werden sowohl Unterrichtsmethoden als auch Materialien entwickelt und erprobt.
Wissenschaftlich begleitet und evaluiert wird das Modellprojekt vom Lehrstuhl für Sonderpädagogik, Förderschwerpunkt Hören & Kommunikation einschließlich inklusiver Pädagogik, der Ludwig-Maximilians-Universität München.
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