Berufsbildungswerk (BBW)
Berufsbildungswerke sind Einrichtungen der beruflichen Rehabilitation, d. h. für deren Besuch ist ein vorhandener Rehastatus erforderlich. Über die Aufnahme in ein Berufsbildungswerk entscheidet die Rehaberaterin bzw. der Rehaberater der Bundesagentur für Arbeit.
„Berufsbildungswerke sind überregionale Einrichtungen, die jungen Menschen mit Behinderungen eine berufliche Erstausbildung ermöglichen. Auftrag des BBW ist es, durch die Vermittlung einer qualifizierten Berufsausbildung die Eingliederung dieser jungen Menschen in den allgemeinen Arbeitsmarkt zu ermöglichen. Ein weiteres Ziel ist die persönliche, soziale und gesellschaftliche Integration. Hierfür ist das BBW auf die speziellen Bedürfnisse der Jugendlichen eingestellt und bietet durch sein ganzheitliches Konzept und die Zusammenarbeit von Ausbildungsstätte, Schule (nicht in allen BBWs), Internat, Freizeitangebot und begleitenden Fachdiensten stark individualisierte Entwicklungs- und Ausbildungsbedingungen“ (Anm. 1, S. 34).
Bei der Ausbildung in einem Berufsbildungswerk wird der praktische Teil der Ausbildung, der in dualen Ausbildungsberufen im jeweiligen Ausbildungsbetrieb durchgeführt wird, im Berufsbildungswerk abgeleistet. Während einer Ausbildung haben die Jugendlichen einen Anspruch auf Ausbildungsgeld.
Zielgruppe einer Ausbildung in einem Berufsbildungswerk sind Jugendliche, auf die folgende Sachverhalte zutreffen:
- Eine Ausbildungsreife und Berufseignung sind vorhanden.
- Die Vermittelbarkeit in eine betriebliche Ausbildungsform ist trotz ambulanter Hilfen durch eine Behinderung stark eingeschränkt (siehe sozialrechtliche Definition von (Lern-)Behinderung unter Rehabedarf).
- Nach Abschluss der Ausbildung ist eine Beschäftigung auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt möglich.
- Der individuelle Unterstützungsbedarf kann nur durch den Besuch eines Berufsbildungswerks gewährleistet werden (vgl. ebd., S. 35).
In Deutschland existieren aktuell an über 50 Standorten Berufsbildungswerke mit insgesamt über 250 Berufen, unterschiedlichen Schwerpunkten der Ausbildung, verschiedenen Kooperationsformen und Spezialisierungen auf junge Menschen mit Behinderung (vgl. Anm. 2). Es empfiehlt sich eine genaue Sichtung der zur Verfügung stehenden (Berufs-)Angebote, um deren Passung für die Jugendliche oder den Jugendlichen genau zu prüfen.
Anm. 1: MSD Beruf und Arbeit, Don Bosco Beratungszentrum (Hrsg.) (2022). Berufsvorbereitung – Ausbildung – Beschäftigung. Verfügbar unter https://www.dbs-wuerzburg.de/download-bereich?folder=Uebergang%2BSchule%2B-%2BBeruf. Zuletzt abgerufen am 29.12.2022.
Anm. 2: Bundesarbeitsgemeinschaft der Berufsbildungswerke e.V. (2022). Verfügbar unter https://www.bagbbw.de/. Zuletzt abgerufen am 29.12.2022.
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