Betriebsbesichtigung und Betriebserkundung
Bei einer Betriebsbesichtigung gewähren die Betriebe einen groben Überblick über die verschiedenen Arbeitsplätze und Produktionsstätten, um den Besucherinnen und Besuchern einen Gesamtüberblick über die Firma zu geben. Sowohl Ablauf und Inhalt der Besichtigung liegen üblicherweise in Verantwortung des Betriebes.
Betriebserkundungen zeichnen sich dagegen dadurch aus, dass die Schülerinnen und Schüler im Rahmen der Erkundung selbst tätig werden und somit detaillierte Einblicke in einen Betrieb erhalten.
Sie bieten sich insbesondere für Schülerinnen und Schüler der Sonderpädagogischen Diagnose- und Werkstattklassen an, da durch gezielte Arbeitsaufträge und eine eingegrenzte Thematik eine detailliertere Annäherung an die Betriebswirklichkeit stattfindet (vgl. Anm. 1). Besteht zusätzlich die Möglichkeit des Selbsttätigwerdens, sammeln die Schülerinnen und Schüler weitere wichtige Erfahrungen, die den Prozess der individuellen Berufswahlentscheidung fördern.
Der methodische Ablauf einer Betriebserkundung gliedert sich in vier Phasen:
- Vorbereitung (Recherche über den Betrieb, Ausbildungsberufe und Berufe im Betrieb, Erarbeitung gezielter Fragen, Verhaltensregeln)
- Durchführung
- Nachbereitung (Sammeln, Strukturieren und Dokumentieren der Informationen, Reflexion)
- Weiterführung (Transfer der Informationen und Erfahrungen) (vgl. Anm. 2, S. 14)
Die Vorbereitung und Organisation einer Betriebserkundung liegen dabei bestenfalls in der gemeinsamen Verantwortung von Klassenleitung und Fachlehrkräften.
Vor der unterrichtlichen Erarbeitung der Betriebserkundung mit den Lernenden ist zusätzlich eine detaillierte Absprache der Lehrkräfte mit dem Betrieb zu folgenden Punkten nötig:
- organisatorische Gegebenheiten (Wann? Wo? Wer? Wie viele?)
- Ziele unter Beachtung eines ausgewählten Aspekts (s. u.)
- Möglichkeiten praktischer Tätigkeiten für die Schülerinnen und Schüler
- Sicherheitsbestimmungen
- Ansprechpartner und Zeitfenster für Schülerinnen- und Schülerfragen
Bei der unterrichtlichen Planung einer Betriebserkundung können folgende Schwerpunkte berücksichtigt werden:
- berufsorientierender Aspekt (z. B. berufsfeldspezifische Tätigkeiten)
- funktionaler Aspekt (z. B. den Arbeitsablauf betreffend)
- sozialer Aspekt (z. B. im Hinblick auf die Arbeitsbelastung)
Die Jugendlichen nähern sich bei einer Betriebserkundung also der Betriebswirklichkeit auf der Basis gezielter Fragestellungen, die sich auf eine eingegrenzte Thematik beziehen und auf die im Unterricht vorbereitet wurde. Ziel ist ein reger Austausch zwischen den Lernenden und den im Betrieb Beschäftigten (vgl. Anm. 1).
Die Durchführung von Betriebserkundungen findet vor allem in Jahrgangsstufe 7 (Vorbereitungsphase) statt. Idealerweise werden die Schülerinnen und Schüler dabei von mindestens zwei Lehrkräften begleitet.
Weiterführende Informationen zum Thema erhalten Sie in der Handreichung „Erkundung - komplett und sicher“ des Staatsinstituts für Schulqualität und Bildungsforschung (ISB).
Anm. 1: Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung (ZSL) (o. J.): Betriebserkundung und Betriebsbesichtigung. Verfügbar unter https://lehrerfortbildung-bw.de/st_kompetenzen/weiteres/projekt/projektkompetenz/methoden_a_z/betriebserkundung.htm. Zuletzt abgerufen am 25.01.2023.
Anm. 2: Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung (2019): Erkundung - komplett und sicher. Verfügbar unter https://www.isb.bayern.de/schularten/mittelschule/faecher/berufsorientierung/wirtschaft-und-beruf/handreichung-erkundung/. Zuletzt abgerufen am 04.07.2023.
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