Zusammenarbeit mit Erziehungs- und Sorgeberechtigten
Schule stellt in den Sonderpädagogischen Diagnose- und Werkstattklassen (SDW) ein wichtiges Bindeglied zwischen dem jungen Menschen, seinen Erziehungs- und Sorgeberechtigten und weiteren in den Berufswahlprozess involvierten Personen dar. Gemeinsame Termine mit allen Beteiligten sind daher eine essentielle Maßnahme um den Übergang Schule - Beruf in diesen Klassenstufen erfolgreich zu begleiten. Vor individuellen (Beratungs-)Gesprächen kann ein gemeinsamer Elternabend für ein Kennenlernen und die Weitergabe grundlegender Informationen sorgen. Dies hilft, Kontaktängste abzubauen und gibt eine erste Orientierung, auch hinsichtlich des weiteren Verlaufs der Schulzeit in den SDW-Klassen, z. B. zu möglichen Abschlüssen und anstehenden Maßnahmen, wie der psychologischen Eignungsuntersuchung (PSU) der Agentur für Arbeit.
Die Zusammenarbeit zwischen Schule und Erziehungs- bzw. Sorgeberechtigten ist neben individuellen schulischen Vereinbarungen geregelt durch
- Art. 74 BayEUG sowie
- § 12 BaySchO.
Auf dieser rechtlichen Basis gestaltet sich eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Erziehungs- bzw. Sorgeberechtigten, die in den SDW-Klassen insbesondere hinsichtlich folgender Gesichtspunkte besondere Bedeutung hat:
- Die Verantwortung der Erziehungs- und Sorgeberechtigten als Partnerinnen und Partner der Schule ist zu betonen und zu stärken, indem diese ab Jahrgangsstufe 7 in den Berufswahl- und -findungsprozess ihres Kindes einbezogen werden, z. B. in die Suche nach möglichen Praktikumsbetrieben für ein Schnupperpraktikum.
- Die Erziehungs- und Sorgeberechtigten sollen über Ziele, unterrichtliche Besonderheiten, Abschlussmöglichkeiten und die Anforderungen der Zusammenarbeit in den SDW-Klassen, z. B. einen intensiven Austausch mit Rehaberaterinnen und Rehaberatern der Agentur für Arbeit, der Berufseinstiegsbegleitung (BerEb) und weiteren in den Berufswahlprozess involvierten Personen, informiert werden.
- Informationsveranstaltungen über Berufswege - auch unter Einbezug der Erziehungs- bzw. Sorgeberechtigten - sollten regelmäßig im schulischen Ablauf (siehe Tabelle unten) verankert werden. Dies kann z. B. eine Berufemesse an der Schule sein, bei der unterschiedliche Firmen, Ausbildungsbetriebe und weitere Anbieterinnen und Anbieter aus der beruflichen Rehabilitation sich und ihre Angebote vorstellen.
- Das Maß an Selbstständigkeit der Schülerin bzw. des Schülers sollte in Beratungsgesprächen stets mitbedacht werden, z. B. durch Fragen nach Fertigkeiten im Bereich Lebenspraxis und Mobilitätstraining, die auch für die erfolgreiche Durchführung von Praktika (z. B. Schnupperpraktikum, Tagespraktikum, Blockpraktikum) Grundlage sind.
- Weitere Gesichtspunkte in der Laufbahnberatung der Schülerin bzw. des Schülers können sich Erziehungs- und Sorgeberechtigten bei einem Gespräch eröffnen, das im Anschluss an eine Probeprüfung stattfindet. Dieses sollte etwa ein halbes Jahr vor dem zu erwartenden Prüfungstermin erfolgen und diese Fragen beantworten:
- Welches Arbeitsverhalten zeigt die Schülerin bzw. der Schüler in einer Prüfungssituation?
- Welche für den Weg in das Berufsleben notwendigen Kompetenzen sind ausgeprägt oder förderbedürftig?
Die vorangegangenen Punkte können auch in einem schulspezifischen Konzept zur Erziehungspartnerschaft zwischen Schule und Erziehungs- und Sorgeberechtigten (vgl. Art. 74 Abs. 1 S. 2 BayEUG) verankert sein.
Folgende Tabelle gibt ohne Anspruch auf Vollständigkeit einen Überblick über mögliche Gesprächs- und Beratungssituationen in den Sonderpädagogischen Diagnose- und Werkstattklassen.
Zeit | Anlass | mögliche Gesprächspartner bzw. Organisationsform |
---|---|---|
7. Klasse | Einführung in das Konzept der SDW-Klassen (Zusammenarbeit mit Agentur für Arbeit (AfA), inklusive Erläuterung der Bedeutung der Fächer BLO-Praxis und BLO-Theorie) Information über Praktikum (insb. Ablauf, Ziel,Versicherungsschutz) und Einbezug der Eltern in Praktikumssuche | Elternabend Elternbrief Enge Zusammenarbeit mit den Fachlehrkräften aus dem Bereich BLO-Praxis |
8. Klasse | Informationen über Notenantrag, Praktikum und Praktikumsbegleitung Zusammenarbeit mit BerEb, JADE, Rehaberaterin bzw. Rehaberater der AfA etc. Vorstellung Rehaberaterin bzw. Rehaberaterund Informationen der Agentur für Arbeit
Berufemesseoder Informationsveranstaltung zum „Übergang Schule - Beruf“ | Elternabend Elternbrief Veranstaltung für Schülerinnen und Schüler: Rehaberaterin bzw. Rehaberaterder Agentur für Arbeit stellt sich vor (gemeinsame) Gespräche zwischen Schülerin bzw. Schüler, Erziehungsberechtigten, Klassenleitung und Rehaberaterin bzw. Rehaberater Berufemesse: externe Anbieter, im Ort oder an der Schule |
9. Klasse | Informationen zu Prüfungen, Abschlüssen, Praktikum und Praktikumsbegleitung, Notenantrag, Berufsberatung, ggfs. Schülerfirma Prüfungsberatung Datenschutzerklärungen zur Weitergabe von Unterlagen an eine Förderberufsschule Beratungsgespräch mit Agentur für Arbeit, Psychologische Eignungsuntersuchung (PSU) | Elternbrief Elternabend Elterngespräch |
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