Schule für Kranke
Allgemeines zur Schulart
Die Schule für Kranke ist eine eigene Schulart und versteht sich als Brücke zwischen kranken Schülerinnen und Schülern, Elternhaus, Klinik und Stammschule.
Sie gewährt das Recht auf Bildung und Erziehung auch bei Krankheit.
Das schulische Konzept basiert auf der Schulordnung der Schulen für Kranke Bayern (KraSO).
Der Unterricht soll trotz Krankheit schulische Lernerfolge ermöglichen und soweit wie möglich den Anschluss an den Stoff der Stammschule gewährleisten.
Die Kinder und Jugendlichen erleben mit der Aufrechterhaltung ihrer Schülerrolle ein Stück Normalität und können darin Struktur, Halt und Perspektive erfahren. Selbstwertgefühl, Selbstvertrauen und Genesungswillen sollen trotz herabgesetzter Belastbarkeit oder seelischer Krisen gestärkt werden.
Weitere wichtige Ziele sind die Pflege sozialer Kontakte mit der Klasse der Stammschule und die gelungene Wiedereingliederung nach dem Aufenthalt in der Klinik. Zusätzlich nimmt die Schule wichtige diagnostische, beratende, fördernde und erzieherische Aufgaben wahr. Schülerinnen und Schüler mit Schulverweigerung, Leistungs- und Versagensängsten oder sozialen Auffälligkeiten benötigen individuell abgestimmte Unterrichts- und Erziehungsangebote.
Schulen für Kranke unterrichten und erziehen Kinder und Jugendliche aller Schularten,
- wenn sie sich im Krankenhaus (einer Kinder- und Jugendpsychiatrie, einer Rehaklinik oder einer vergleichbaren unter ärztlicher Leitung stehenden Einrichtung) befinden und am Unterricht der Stammschule voraussichtlich länger als sechs Wochen nicht teilnehmen können oder
- wenn sie in regelmäßigen Abständen für eine bestimmte Zeit ein Krankenhaus aufsuchen müssen oder
- wenn innerhalb eines Schuljahres wiederholt ein stationärer Aufenthalt erforderlich ist oder
- wenn sie wegen einer lang andauernden Krankheit den Unterricht in ihrer Stammschule an mindestens einem Tag in der Woche regelmäßig versäumen.
An der Schule für Kranke unterrichten Lehrkräfte aus allen Schularten. Sie suchen den Kontakt mit der Stammschule, um die Lerninhalte für die erkrankten Mädchen und Jungen abzusprechen und arbeiten eng mit dem medizinischen und psychosozialen Team der Klinik zusammen.
Die Schülerinnen und Schüler werden in der Regel nach den für ihre Schulart geltenden Lehrplänen unterrichtet. Dabei werden die Krankheit und die besonderen Bedingungen, die sich aus dem Krankenhausaufenthalt ergeben, berücksichtigt.
Darüber hinaus bietet die Schule für Kranke Beratung in allen Fragen der Pädagogik bei Krankheit an für die erkrankten Kinder und Jugendliche, deren Eltern und die Stammschule. Für längerfristig erkrankte oder aus gesundheitlichen Gründen nicht schulbesuchsfähige Schülerinnen und Schüler kann Hausunterricht erteilt werden.
In Bayern gibt es 15 Schulen für Kranke in den verschiedenen Regierungsbezirken. An einigen Kliniken gibt es Klassen für Kranke, die schulorganisatorisch einer Förderschule zugeordnet sind.
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