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Bayerische Bildungsexperten im Austausch mit Südkorea

Am 11. Februar 2025 besuchte eine Delegation aus der südkoreanischen Provinz Jeollanam-do das Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung (ISB) sowie das Bayerische Staatsministerium für Unterricht und Kultus (StMUK). Ziel des Besuchs war es, sich über digitale Bildung im Zeitalter der Künstlichen Intelligenz, das duale Ausbildungssystem und Demokratieerziehung auszutauschen.

Die Delegation, begleitet von Prof. Dr. Kim Chun-Shik, Professor an der Dongshin University und Berater für internationale Beziehungen in Jeollanam-do, zeigte großes Interesse an den aktuellen Entwicklungen in der bayerischen Bildungslandschaft. Auf bayerischer Seite wurde der Austausch von Thomas Bugl initiiert und geleitet. 

Der Besuch war Teil einer Bildungsreise, bei der die Delegation auch drei berufliche Partnerschulen in Bayern besuchte.

Digitalisierung und Künstliche Intelligenz im Fokus

Ein zentrales Thema des Austauschs war die Rolle von Künstlicher Intelligenz (KI) im Bildungsalltag. Dabei wurden innovative Ansätze diskutiert, wie beispielsweise die in Korea stufenweise eingeführten KI-gestützten digitalen Schulbücher, die eine völlig neue Dimension von Individualisierung des Lernens ermöglichen. Beide Seiten erörterten die Chancen und Herausforderungen des KI-Einsatzes in der schulischen Bildung und analysierten potenzielle Kooperationsmöglichkeiten zwischen Bayern und Südkorea.

Ein weiterer Schwerpunkt war die BayernCloud Schule (ByCS), eine digitale Plattform für alle bayerischen Schulen mit kostenfreien und datenschutzkonformen Anwendungen, wie beispielsweise eine Lernplattform, ein Cloud-Speicher und ein Messenger-Dienst. Die Delegation zeigte besonderes Interesse an den Möglichkeiten dieser Plattform zur Vernetzung von Schulen und zur Bereitstellung digitaler Inhalte.

Medienbildung, Demokratieerziehung und Bildungsforschung

Die Medienbildung an bayerischen Schulen, die auf die Stärkung von Medienkompetenzen und den reflektierten Umgang mit digitalen Inhalten abzielt, stieß auf großes Interesse bei der Delegation. Angesichts der herausragenden Ergebnisse Südkoreas bei der ICILS-Studie wurde ein intensiver Austausch in diesem Bereich als besonders gewinnbringend identifiziert. 

Das ISB präsentierte zudem das Konzept der Verfassungsviertelstunde, eine Initiative zur Förderung der Demokratieerziehung an Schulen. Durch regelmäßige Diskussionen über demokratische Grundwerte werden Schülerinnen und Schüler für gesellschaftliche und politische Fragestellungen sensibilisiert. Die Delegation zeigte Interesse daran, dieses Konzept möglicherweise in Südkorea zu adaptieren.

Die im ISB verankerte Bildungsforschung dient als Grundlage für die Weiterentwicklung von Unterricht und Schulstrukturen. Die wissenschaftliche Begleitung von Bildungsprozessen in Bayern liefert wertvolle Erkenntnisse für die Optimierung von Lehr- und Lernkonzepten.

Bereits bestehende Kooperationen von beruflichen Schulen

Im Rahmen des Austauschs besuchte die Delegation das Staatliche Berufliche Schulzentrum Erding (unter der Leitung von Christian Käser) sowie die Ausbildungsabteilung von Lufthansa Technik am Münchner Flughafen, um Einblicke in das duale Berufsausbildungssystem in Deutschland zu erhalten.

An der Staatlichen Fachoberschule und Berufsoberschule Traunstein (geleitet von Dr. Bernd Seuling) wurde das Thema Demokratieerziehung vertieft, gefolgt von einem Besuch der Dokumentation Obersalzberg.

Der Besuch der Staatlichen Berufsschule Bad Aibling (unter der Leitung von Jürgen Ersing) konzentrierte sich auf das Handwerk, die fortschreitende Digitalisierung und die damit verbundene Ausstattung der verschiedenen Fachbereiche.

Geplante Intensivierung der Zusammenarbeit

Dieser Austausch zielte darauf ab, erfolgreiche Bildungsstrategien zu identifizieren und mögliche Kooperationen zwischen Bayern und der Provinz Jeollanam-do zu erörtern. Langfristig wird eine enge Partnerschaft mit nachhaltigen Bildungsprojekten angestrebt, um den internationalen Dialog im Bildungsbereich zu fördern und gemeinsame Bildungsinitiativen zu entwickeln.

Die südkoreanische Delegation zeigte sich beeindruckt von den bayerischen Bildungsinitiativen und sieht in einer vertieften Zusammenarbeit eine Chance, die eigenen Bildungsreformen voranzutreiben. „Wir sind äußerst motiviert, aktiv mit Bayern und allen voran mit dem ISB zusammenzuarbeiten, um den Bildungsaustausch zwischen Jeollanam-do und Bayern in einem größeren Umfang und Ausmaß zu fördern,“ so Prof. Dr. Kim Chun-Shik.

„Besonders die Bereiche digitale Bildung, Integration von Künstlicher Intelligenz und duale Ausbildung bieten vielversprechendes Potenzial für kooperative Projekte, die sowohl Bayern als auch Südkorea zugutekommen könnten“, erklärt Thomas Bugl vom Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung. Er fügt hinzu: „Durch einen kontinuierlichen Austausch und die Umsetzung gemeinsamer Bildungsinitiativen können beide Regionen voneinander profitieren und ihre Bildungssysteme weiter optimieren. Eine solche Partnerschaft stärkt nicht nur die bilateralen Beziehungen, sondern leistet auch einen wertvollen Beitrag zur globalen Bildungsentwicklung.“

Der Leiter des ISB, Dr. Alfons Frey, bedankte sich vor allem bei den beiden Initiatoren des Austauschprogramms, bei Herrn Thomas Bugl und bei Herrn Prof. Dr. Kim Chun-Shik. Sie beide hätten mit enormem persönlichen Einsatz und mit hoher Professionalität eine richtungsweisende Kooperation zwischen Bayern und Südkorea auf den Weg gebracht, die für alle Beteiligten von großem Nutzen sei, so Frey.

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