Berufsvorbereitungsjahr (BVJ) und Arbeitsqualifizierungsjahr (AQJ)
Das Berufsvorbereitungsjahr ist ein einjähriges schulisches Vollzeitangebot, welches sowohl von (Regel-)Berufsschulen als auch von Berufsschulen zur sonderpädagogischen Förderung angeboten wird. Um ein Berufsvorbereitungsjahr zu absolvieren, müssen sich die Jugendlichen an der jeweiligen Berufsschule anmelden, die Teilnahme daran ist kostenlos.
Zielgruppe eines Berufsvorbereitungsjahrs sind berufsschulpflichtige Jugendliche, die die Vollzeitschulpflicht erfüllt haben und auf die einer oder mehrere der folgenden Sachverhalte zutreffen: Die oder der Jugendliche
- verfügt über (noch) keine Ausbildungsreife.
- hat keine Ausbildungsstelle gefunden.
- weist (noch) schulische Wissenslücken auf, die er oder sie schließen möchte.
- möchte ausprobieren, ob ein gewünschter Beruf oder ein Berufsfeld für sie oder ihn passend ist.
- möchte sich (auch im Rahmen von Praktika) in verschiedenen Berufsfeldern ausprobieren (vgl. Anm. 1, S. 37).
Im Rahmen eines Berufsvorbereitungsjahrs werden grundlegende Kenntnisse in einem oder mehreren Berufsfeldern durch theoretischen und fachpraktischen Unterricht sowie durch Praktika vermittelt. Dabei bereitet es auf eine zukünftige Ausbildung oder Tätigkeit in einem Berufsfeld vor. Ziele können folglich das Erreichen von Ausbildungsreife oder die Fähigkeit zur Aufnahme einer Beschäftigung sein (vgl. Anm. 2, S. 17).
Durch den Besuch eines Berufsvorbereitungsjahrs erfüllen Jugendliche ihre Berufsschulpflicht. Nach erfolgreichem Besuch eines Berufsvorbereitungsjahrs kann der Abschluss der Mittelschule erworben werden.
Bzgl. der Organisation und der Schwerpunkte eines Berufsvorbereitungsjahrs lassen sich folgende Formen unterscheiden:
- BVJ/s: Die inhaltliche Ausgestaltung und Organisation werden komplett von der jeweiligen Berufsschule übernommen.
- BVJ/k: Ein externer Kooperationspartner teilt sich gemeinsam mit der Berufsschule jeweils zur Hälfte die inhaltliche Ausgestaltung und Organisation.
- BVJ Neustart: Dieses Angebot richtet sich an besonders benachteiligte Jugendliche und beinhaltet intensive sozialpädagogische Angebote sowie eine intensive Vernetzung mit den notwendigen Kooperationspartnern wie der Bundesagentur für Arbeit und/oder der Jugendhilfe.
- Berufsintegrationsvorklasse (BIK/V), Berufsintegrationsklasse (BIK): Diese Angebote richten sich an berufsschulpflichtige Asylbewerber oder Flüchtlinge, die aufgrund ihrer (noch) zu geringen Sprachkenntnisse dem Unterricht in einem anderen BVJ nicht folgen können (vgl. ebd.).
- Arbeitsqualifizierungsjahr (AQJ): Dieses Angebot richtet sich an berufsschulpflichtige Jugendliche, die voraussichtlich auch nach dem Besuch eines Berufsvorbereitungsjahrs (BVJ) einer Ausbildung nicht gewachsen sind. Ziel ist die Vorbereitung einer einfachen beruflichen Tätigkeit auf dem ersten Arbeitsmarkt. In Rahmen eines Arbeitsqualifizierungsjahrs (AQJ) kann der Abschluss der Mittelschule nicht erworben werden (vgl. Anm. 1, S. 37).
Anm. 1: Bayerisches Staatsministerium für Unterricht und Kultus (2020): Der beste Bildungsweg für Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf. München. Appel & Klinger. Verfügbar unter https://www.bestellen.bayern.de/. Zuletzt abgerufen am 19.04.2024.
Anm. 2: MSD Beruf und Arbeit, Don Bosco Beratungszentrum (Hrsg.) (2022). Berufsvorbereitung – Ausbildung – Beschäftigung. Verfügbar unter https://www.dbs-wuerzburg.de/download-bereich?folder=Uebergang%2BSchule%2B-%2BBeruf. Zuletzt abgerufen am 27.12.2022.
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